Donnerstag, 7. Mai 2020, 19:00 Uhr
Club Courage, Wolbecker Str. 14, 48155 Münster

Die Wohnungsfrage

im Kapitalismus …

Es herrscht akute Wohnungs­not. Wie immer mangelt es nicht an guten Vorschlägen, wie diesem Problem zu begegnen wäre: Aktivisten wettern gegen Auswüchse der Spekulation und Preis­treiberei, die man politisch allemal verbieten oder bremsen könnte; pro­gressive Parteien fordern einen Mieten­deckel und sogar Ent­eignungen. Dann wären die Mieten vielleicht wieder bezahl­bar. Eigentümer­gesellschaften und ihre frei­demokratischen Interessen­vertreter können vor so etwas nur warnen: Wenn man den Eigen­tümern Vor­schriften macht und Fesseln beim Miet­preis anlegt, dann lohnen sich Investi­tionen in neue Wohnungen nicht mehr und unter­bleiben deswegen; dann ist der Wohn­raum knapp und dann – da kennen sie sich aus – steigen die Mieten doch nur noch weiter. Das Gegen­teil – Abräumen der Schranken für ihr Geschäft – würde helfen, dann klappt’s vielleicht auch wieder mit dem Wohnen.

Man kann gar nicht sagen, in diesem Disput hätte eine Seite recht und die andere nicht. Recht haben sie beide in dem Sinne, dass genau so die poli­tische Betreuung der Wohnungs­frage im Kapita­lismus geht: Ermäch­tigung und Beschrän­kung als Hebel der Politik. Unrecht haben sie insofern, als das ausge­rufene Problem weder so noch anders garan­tiert nicht ‚gelöst‘ wird. Denn wo Grund und Boden durch die Macht des Staates zu privatem Eigen­tum gemacht sind und als statt­liche Einkommens­quelle lizenziert werden, sind die Ansprüche des Grund­eigentums so unhinter­gehbar wie unverein­bar mit den Wohn­ansprüchen eines in der Erwerbs­arbeit einge­hausten Volkes und den Erträgen aus dieser seiner Einkommens­quelle.

Die ‚Wohnungsfrage‘ ist deswegen so alt wie der Kapita­lismus selbst und ist als solche

… überhaupt nicht ‚zu lösen‘.

Allen erregten Gemütern, die das – mindestens für ihren Kiez – unmöglich glauben können, und allen, die ansonsten an einer Kritik der poli­tischen Ökonomie des Grund­eigentums interessiert sind, können wir das beweisen …