Dienstag, 3. März 2020, 19:00 Uhr
Club Courage, Wolbecker Str. 14, 48155 Münster

Ob „bio“ oder „konventionell“, mit mehr Staatsaufsicht oder weniger, „regional“ oder „global“:

Die Landwirtschaft

im Kapitalismus …

Wenn die einen in der Haupt­stadt und anderswo gegen eine Land­wirt­schaft protestieren, die mit staat­lichen Förde­rungen und Regelungen Natur und Ver­braucher beschädigt; und wenn die anderen genau dagegen protestieren, dass ihnen ihre bäuer­liche Existenz, die durch ruinöse Preis­diktate der großen Abnehmer ohnehin dauernd prekär gemacht wird, demnächst mit noch mehr Öko-Auflagen endgültig verun­möglicht wird – dann ent­nehmen wir dem, dass alle zusammen Folgendes mitteilen:

Erstens die boden­lose Verrückt­heit: Das Einkommen der Bauern, der Erhalt ihrer Höfe und das Bearbeiten ihrer Böden sind unverträglich mit dem Schutz der Natur als Produktions­bedingung und guten Lebens­mitteln.

Zweitens das unverträg­liche Verhältnis der Produ­zenten zu ihren Abnehmern: Die aufkaufenden und weiter­verarbei­tenden Multis spannen das Bauern­tum in ihren Markt ein; den beliefern die zu Rohstoff­lieferanten gemachten Bauern mit all dem, was die Markt­macher nach Qualität, Menge und Preis vorgeben. Der „Nährstand“ nährt nicht „uns Verbraucher“, sondern die Geschäfts­rechnungen dieser stink­normal markt­wirt­schaftlichen Groß­unternehmen.

Drittens die eindeutige Rolle des Staates hierfür: Der allein sorgt offen­bar dafür, dass alles genau so seinen Gang geht, wie es geht. Der Staat ent­scheidet mit seinen Subven­tionen und Reglemen­tierungen genauso über die Schnellig­keit des Höfe­sterbens mit, wie über den Fortschritt der Ruinierung von Lebens­mitteln und Natur – und zwar nach seinen Gesichts­punkten. Und die sind – dauernden Reform­bedarf hin oder her – mit all dem, was Kritiker skandalös finden und „satt haben“, offen­sichtlich gut verträglich.

Wer bei alledem doch meint, das müsste alles so nicht sein, Landwirt­schaft mitten im globali­sierten Kapita­lismus ginge eigent­lich ganz anders und viel besser, wenn nur alle Beteiligten, also Bauern, die Handels­ketten, der Staat und nicht zu vergessen der sagen­hafte „Verbraucher“, der „wir alle“ sind, es nur wirk­lich wollten – den müssen wir ent­täuschen: Nein, Land­wirt­schaft im Kapita­lismus

… ist unvernünftig, unverträglich, unverbesserlich.